Java / Indonesien - Vulkantrekking 2009

 

 

Von den über 600 aktiven Vulkanen der Welt  befinden sich 150 in Indonesien. Das Ziel meiner Reise war die Insel Java, mit ihren Naturschönheiten und 38 Vulkanen, von denen 15 aktiv sind. Mein Wunsch war es die 5 wichtigsten von Ostjava zu besteigen.

Ich landete in Surabaya, wo ich bei einer mir bekannten, indonesischen Familie übernachtet habe. Der Sohn dieser Familie (Rossy und dessen Bruder Arthur) waren für 2 Wochen lang meine Fahrer zu den Ausgangspunkten für meine Trekkingtouren. Es begann mit dem Besuch des Schlammvulkanes Lapindo südlich von Surabaya und danach nach Tretes dem schönen Berg-Ort von wo aus es auf den Vulkan - Welirang geht. Weiter dann in die Stadt Malang. Das nächste Ziel war der Vulkan -  Kelud via Kediri.

Ein Abstecher nach Süden von Malang brachte mich  ins Fischerdorf  Sendang Biru. Von dort aus auf die Insel Pulau Sempu, ein Naturparadies.

Das nächste Ziel war  der mächtige Vulkan Semeru, gleichzeitig der höchste Berg von Java. Von Malang nach Tumpang  und mit einem Allradjeep 40Km über eine Wahnsinnstraße nach Ranu Pani . Aufstieg zum Semeru. Zurück nach Malang und nach einem Tag Pause in der Nacht zum Bromo-Vulkan, weiter mit einem Allradjeep zum Aussichtspunkt Penanjacan.

Anschließend zum Bromo-Krater und weiter nach Gunung Sawu nahe Lumajang und über Jember, Bondowoso, Wonosari, Sukosari zum Vulkan - Kawah Ijen meinem letzten Ziel. Danach 5 Tage ausrasten  auf der Insel Bali und dann zurück nach Österreich. Insgesamt habe ich über 2000 km mit dem Auto, ca. 4000 Höhenmeter, sowie 80 km Fußmarsch auf die Vulkane (hin und zurück) in diesen 14 Tagen auf Java zurückgelegt. Während dieser Trekkingtour habe ich insgesamt  1600 Digital-Fotos, sowie 750 Dias gemacht.

 
Lapindo
 

Seit 29.5.2006 strömt heißer Schlamm vermischt mit Schwefelwasserstoff und Methan ununterbrochen aus einem Bohrloch und lässt sich nicht stoppen. Man hatte nach Gas gebohrt und leider einen  Schlammvulkan der 3000 Meter unter Sidoarjo liegt erwischt.

Bis August vorigen Jahres strömten bereits  75 Billionen  Kubikmeter  heißer Schlamm heraus. 20 Dörfer wurden vernichtet und ca. 22 Tausend Menschen verloren ihr Hab und Gut. Die in der Nähe befindliche Autobahn musste demontiert werden. Eine unglaubliche Naturkatastrophe größten Ausmaßes.

An mindestens 80 Stellen tritt Gas aus der Erde. Einfach so. Täglich strömen  176.000 Kubikmeter Schlamm aus dem "Vulkan". Das ausgetretene Material hat schon eine Fläche von 800 Hektar verschlungen und ist bis zu 18 Meter hoch aufgeschichtet. Es ragen nur noch einige Giebel von Häusern und die Spitze einer Moschee heraus.


zu den Bildern /to the pictures

 

Welirang (3156 m)

 

Vom Ort Tretes (700 Höhenmeter) aus bestieg ich mit einem Guide und einem Träger  den 3156 m hohen aktiven Welirang. Am ersten Tag nach einem  7.5 Stunden langen und permanent zwischen 30 uud 40 Grad ansteigenden Weg erreichte ich das Camp der Schwefelarbeiter in 2500  Meter. Total übermüdet stellte ich mein Zelt auf. Schon um ½ 3 Uhr morgens am nächsten Tag ging es dann weiter zum Gipfel (nochmals 3,5 Stunden).

Traumhafte Aussicht auf die umliegenden Berge. Danach stiegen wir zum Krater ab in dem viele Männer den dort sich immer neu bildenden Schwefel händisch abbauen. Danach wird er in Säcken ( ca. 60 Kilo) 1.500 Meter weit getragen, umgefüllt in 100 Kilo Säcke und mit einem primitiven kleinen Handkarren über einen felsigen, unglaublich schwierigen Weg steil bergab 7 km weit bis zum Sammellager gebracht. Von dort bringen Allradjeeps  je 2 Tonnen in halsbrecherischer Fahrt ins Tal. Wenn man das nicht selber sieht kann man es nicht glauben.


 

zu den Bildern /to the pictures

 

Welirang  1

Welirang 2

 

 

 Kelud (1731 m)

 

Von Malang aus mit dem Auto nach Kediri und mit einem Motorrad ca. 18 km zum Eingang in den Krater. Der Kelud hat einen riesigen Krater in dem sich ein See befand. Am 19 Oktober 2007 begann dieser See zu kochen und ein neuer junger aktiver Vulkan stieg empor. Nach ca. 4 Monaten war er bereits über 100 m hoch. Heute ist das Vulkanbaby bereits ca. 300 m hoch. Vor kurzem war der Vulkan nicht zugänglich, da sich eine starke Giftgaswolke gebildet hatte. Ab 17 Uhr ist die Zufahrtsstraße gesperrt. Alle müssen dann den Kraterbereich verlassen. Der Kelud hat schon mehrere schwere Ausbrüche hinter sich mit vielen Toten.

Ich war zweimal oben, da sich wie bei allen anderen Vulkanen ab Mittag immer ein Nebel bildet und man nicht fotografieren kann. Ein wunderschöner Ort.


 

zu den Bildern /to the pictures

 

Insel Sempu

 

70 km südlich von Malang liegt das Fischerdorf Sendang Biru, von wo man mit einem Boot in einigen Minuten auf die vor gelagerte Insel Sempu fahren kann. Sempu ist ein Naturparadies, total mit richtigem Regenwald bedeckt. In einer Stunde kann man durch dichten Dschungel auf einem permanent glitschigen und schwierigen Weg zu einer traumhaft schönen Lagune gelangen. Das besondere daran ist, dass in diese Lagune durch ein großes Loch in der Klippenwand, bei starker Brandung Meerwasser strömt. Man schwimmt im Meerwasser, aber auf der Insel. Wunderschöner Platz. Prädikat sehenswert.


 

zu den Bildern /to the pictures

 

Semeru (3676 m)

 

Der König der Vulkane auf Java ist auch gleichzeitig der höchste Berg von Java. Ein Stratovulkan mit 3676 m Höhe. Er gilt als einer der gefährlichsten Vulkane von Indonesien. Seit 1967 bricht er alle 20 bis 30 Minuten aus und schießt Rauch, Asche, glühende Lavasteine und Gas in die Luft aber nicht mit hoher Intensität. Bis Ende Februar 2009 war es möglich bis auf den Gipfel zu gehen und dieses Schauspiel zu erleben. Dazwischen kommt es aber immer wieder zu starken Ausbrüchen, zuletzt Anfang März 2009. Seit diesem Zeitpunkt haben die halbstündigen Ausbrüche aufgehört und die Gefahr eines neuerlich sehr starken Ausbruches ist extrem hoch geworden. Aus diesem Grund ist daher die Besteigung des Aschenkegels derzeit gesperrt. Auf dem Semeru haben schon über 50 Menschen ihr Leben verloren.

Ich fuhr mit dem Jeep von Tumpang bis Ranu Pani und mit einem Guide und einem Träger ging es dann am nächsten Morgen los. Erste Etappe ca. 4.5 Stunden durch hohes, nasses Gras und Büsche zum Kratersee Ranu Kumpolo auf 2400 m Höhe, erstes Etappenziel. Leider war immer Nebel und daher keine Sicht zum Gipfel des Semeru. Es war sehr kalt als wir total verschwitzt ankamen. Eine Zeltübernachtung war unmöglich, da es zu regnen begann und 4 Stunden nicht aufhörte. In einer dreckigen und total verwahrlosten Hütte mit Löchern im Dach verbrachten wir die Nacht. Die Träger machten ein Lagerfeuer damit es nicht so kalt war. Nächster Morgen - das Wetter leider immer noch schlecht und die nächste Etappe von nur 3,5 Stunden nach Kalimati. Der Weg war nicht steil und führte durch eine sawannenähnliche  Gegend. Meine Schuhe und mein ganzes Gewand waren total nass. Kalimati ist die letzte Station auf 2700 Metern bevor der schwierigste Teil auf den Gipfel beginnt. Durch die noch immer hohe Aktivität war es nicht erlaubt den Gipfel zu besteigen. Leider hat auch der Nebel mir die totale Sicht auf den riesigen Aschenkegel verwehrt - er war nur kurz zu sehen. Daher zurück nach Ranu Kumpolo und weiter über einen irren steilen Pass nach Ranu Pani. Total erschöpft kam ich endlich am Nachmittag an und mit dem Jeep wieder irre 40 km zurück nach Tumpang. Am Tag danach konnte ich aber die Überwachungsstation des Semeru auf der Südseite finden und am frühen Morgen war der Gipfel des Semeru klar und rein zu sehen aber leider zu weit weg.


 

zu den Bildern /to the pictures

Semeru 1

Semeru 2

Semeru - Südseite

 

Penanjakan (2702 m) und Bromo (2329 m)

.
Zurück nach Malang und ohne Schlaf mit dem Auto 186 km über Propolingo zum Bromo. Von dort braucht man einen Allradjeep um in 1 ½ Stunden auf den Aussichtspunk Penanjakan zu kommen. Um 5 Uhr früh versammeln sich schon viele Menschen um dieses grandiose Naturschauspiel zu erleben. Das Wetter war gnädig als Ersatz für den Semeru. Nach einem Sonnenaufgang klare Sicht auf die Vulkane Bromo und Semeru mit dem Nebel in der Caldera.

Ein Highlight an Schönheit der Natur. Der Jeep wartet und fährt dann in die Caldera des Bromo hinein. Im Restnebel der durch die Sonne aufgelöst wird geht man zum Bromokrater  und über eine steile Stiege zum Kraterrand. Wunderschöne Aussicht und gute Sicht in den Krater wo starker Rauch aufstieg. Die Einheimischen wollen alle dass man ein Pferd mietet um zum Krater und zurück zu reiten "Touristenspektakel".


 

zu den Bildern /to the pictures

Penanjakan

Bromo

 

 Kawah Ijen (2386m)

 

Nach einigen Hindernissen kommen wir im Kamp des Kawah Ijen an. Meine beiden Fahrer verabschieden sich von mir und fahren zurück nach Malang und Surabaya. Nach einer Übernachtung (wieder sehr kalt) gehe ich mit einem Träger den 3,5 km langen steil nach oben führenden Weg hinauf zum Krater. Ein umwerfender Anblick in den Krater des Ijen in dem ein großer saurer Kratersee ( 200 Meter tief) liegt.Im Krater gehen viele Schwefelarbeiter  ihrer schweren Arbeit nach. Jeder dieser Arbeiter bricht mit Eisenstangen den sich immer neu bildenden Schwefel ab und füllt seine beiden mit einer Bambustange verbundenen Körbe an.

Im Schnitt wiegt so eine Last zwischen 60 und 100 Kilo. Damit steigen sie auf einem sehr schwierigen Weg den Krater hinauf (800 m)  und dann die 3,5 km  nach unten zum Camp. Eine wirklich menschenunmögliche Arbeit!!!  Täglich werden aber so händisch ca. 20 Tonnen Schwefel abgebaut.

Viele dieser Arbeiter verlieren nach einiger Zeit ihre Zähne durch das oftmalige Einatmen von  Schwefelrauch. Auch mich hat es mehrmals erwischt. Ich habe dann trotzdem am Gipfel campiert, wunderbare Nacht und herrlicher Morgen.

Zurück nach Bondowoso kein Transport !! Konnte einen Mann mit Motorrad anheuern mit dem ich dann 26 km samt meinem ganzen Gepäck bis nach Sempol fahren konnte und von dort mit einem Auto nach Bondowoso. Von Bondowoso aus bin ich mit einem öffentlichen Bus nach Jember gefahren. Zum Schluss dann mit einem Kleinbus 200 km nach Bali, wo ich die letzten 5 Tage zur Erholung von meinen Strapazen verbracht habe.


 

zu den Bildern /to the pictures

Bali

 

Im Anschluss an meine 15 tägige Vulkantour in Ostjava bin ich mit einem Nachtbus ca. 10 Stunden von Jember nach Denpasar gefahren. Dort habe ich seit langem eine befreundete Familie, bei der ich die letzten 5 Tage meiner diesjährigen Reise wohnte.  Nun konnte ich mich von meinen Strapazen (6 Kilo Gewicht verloren) erholen. Ich wurde mit herrlichem Essen verwöhnt und wir machten gemeinsam einige Ausfahrten mit dem Auto, sowie mit einem Motorrad.

Auf einem dieser Tagesausflüge kamen wir zufällig an einer öffentlichen Leichenverbrennung vorbei, eine etwas makabere Zeremonie. Danach hatte ich noch das Glück, dass eine religiöse Zeremonie an uns vorbei marschierte. Zum Abschluss war ich noch bei einer katholischen Hochzeit in Denpasar mit ca. 200 Gästen eingeladen. Es war eine wunderschöne Feier.

Da ich ja schon einige Male auf Bali war hat mich diesmal nichts anderes mehr interessiert. Rückflug von Dempasar über Kuala Lumpur und Frankfurt nach Wien.

 

zu den Bildern /to the pictures

Pressebericht / press report

 

Weitere Bilder befinden sich auf der Fotogalerie 11 und Fotogalerie 12

More pictures you will find in the photogallery 11 and photogallery 12